Was hilft wirklich?

Kaum eine Legislaturperiode kommt ohne tiefe Eingriffe in den Verkehr und die Art, wie wir von A nach B kommen, aus. Es wird dabei in den allermeisten Fällen mit verschärften Regeln, höheren Strafen und weiteren Einschränkungen vorgegangen. Der Erfolg ist häufig nur für diejenigen erkennbar, die Statistik studiert haben, für alle anderen zeichnet sich ein anderes Bild ab.

Es wird aggressiver

Der Fahrstil und der generelle Umgang ist doch deutlich rauer geworden und selbst die Fahrzeuge strahlen mehr Aggressivität aus. Hier sind die Designer unserer Autos den unheilvollen Weg des Verschärfens statt des Entspannens gegangen. Dies immer damit zu rechtfertigen, dass der Markt dies ja so fordert, entbindet nicht von einer gewissen Verantwortung.

So wie sich im Internet viele Trolle bewegen und sich, hinter Pseudonymen versteckt, wilde Schlagabtausche liefern, zu denen sie sich in der Realität, im direkten Gegenüber nicht imstande sehen, so gibt es dies auch auf unseren Straßen. Die Zahl der Beleidigungen, Nötigungen und der körperlichen Übergriffe steigt dramatisch an.

Was ist zu tun?

Zu diesem Thema wird viel geforscht, wir sind ja auch nicht die Ersten und Einzigen, denen dieser Trend nicht verborgen geblieben ist. Worüber sich die meisten Forscher einig sind, ist die Tatsache, dass noch mehr Druck auf alle Beteiligten keine Lösung herbeiführen wird. Denn irgendwann verpufft die Wirkung von Strafandrohung und Strenge. Wer Kinder hat, der kennt das genau: Die kleinen Racker geben irgendwann nichts mehr auf die Androhungen der Eltern und machen, was sie wollen.

Das ist im Straßenverkehr eine überaus gefährliche Haltung, die Leben kosten kann. Ein Ansatz, der helfen könnte, wäre, den Druck wieder herauszunehmen, weg von Drohungen und Strafen, hin zu mehr Toleranz. Dies betrifft natürlich noch weitere gesellschaftliche Bereiche, doch im Straßenverkehr ist dies am allernötigsten, da es hier wohl am gefährlichsten zugeht.

Hier darf sich jeder an die eigene Nase packen, doch am Ende wird kein Weg an mehr Toleranz, Rücksicht, Verzeihen und Nachsicht vorbeiführen. Die Wut steht zu vielen Verkehrsteilnehmern ins Gesicht geschrieben. Und die steht niemandem wirklich gut.